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Arne Jansen Trio
Fr. 14.11.2025   20 Uhr

Arne Jansen Trio
22,00 € *

Gruppe:

Ticket:

  • A10030
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Freitag, 14. November 2025   20:00 Uhr

»Intimer Jazz - heilsam ohne Worte. Das Antidotum gegen trübe Herbststimmung«

Arne Jansen (git)
Anders Jornim (b)
Uwe Steinmetz (asax, ssax)

The Pilgrimage
Man muss es als eine glückliche Fügung des Himmels bezeichnen, dass diese drei Musiker
zusammengefunden haben: Am Kontrabass der Schwede Anders Jormin, einer der
wichtigsten Tieftöner der europäischen Jazz-Szene mit acht Alben als Bandleader für ECM
und einer prallvollen künstlerischen Vita mit Touren und Aufnahmen an der Seite von
Legenden wie Elvin Jones, John Taylor, Albert Mangelsdorff, Joe Henderson, Lee Konitz oder
Kenny Wheeler. An der Gitarre Arne Jansen, der zweifach mit dem „ECHO Jazz“
ausgezeichnete Berliner, der mit dem senegalesischen Orchestra Baobab, David Helbock,
Sebastian Studnitzky oder Jazzanova spielte und dessen Duo-Aufnahme mit Nils Wülker
unlängst sogar auf Platz 15 der deutschen Pop-Charts kletterte. Am Saxofon der ebenfalls in
Berlin lebende Uwe Steinmetz, der sich neben seiner Zusammenarbeit mit u.a. Joe Maneri
oder Tord Gustavsen einen Namen als Komponist für die NDR Bigband oder das Fitzwilliam
String Quartet machen konnte.
Erstmals trat das deutsch-schwedische Trio 2016 in der Kathedrale in Göteborg im Rahmen
eines nordischen Kirchenmusikfestivals auf. Sofort war klar, dass es eine spezielle
Verbindung zwischen den drei Musikern gibt. Eine in dieser Form nicht oft zu beobachtende
Gleichgestimmtheit, die auch die gemeinsame Tournee des Trios im Herbst 2022 prägte –
und im besonderen Maße das Abschlusskonzert in der Waldkirche am Timmendorfer Strand
am 22. Oktober.
Nicht umsonst trägt das aus dem Live-Mitschnitt entstandene Album nun den Titel „The
Pilgrimage“. Zum einen, weil es mit „La Peregrinacion“ beginnt, einem Pilgerlied des
Argentiniers und „Misa Criolla“-Komponisten Ariel Ramirez. Zum anderen, weil Jansen,
Jormin und Steinmetz in ihren zwischen Jazz, Klassik, nordischer und außereuropäischer
Folklore wandelnden Stücken den Urgründen eines universellen menschlichen Phänomens
nachspüren. „Pilgerfahrten sind Bestandteil aller großen Religionen in der Welt“, sagt Bassist
Jormin. „Ich denke, als Musiker ist es dein Ziel, Kontakt zu diesem tieferen Sinn herzustellen.
Im besten Fall ist man ein Gefäß dafür, ein Resonanzboden, der mit dem Publikum und den
anderen Musikern schwingt“, ergänzt Gitarrist Jansen.
Dass es dem Trio auf „The Pilgrimage“ so hervorragend gelingt, das Innere der Zuhörenden
zum Klingen zu bringen, liegt auch an der speziellen Beschaffenheit der gespielten
Kompositionen. Hinter jedem Stück verbirgt sich eine höchst persönliche Geschichte, die die
Weltläufigkeit der drei Musiker reflektiert. Das gilt im besonderen Maße für den Berliner
Saxofonisten Steinmetz, auf dessen Initiative sich das Trio 2016 formierte. Steinmetz ist ein
unermüdlicher Wanderer auf der Suche nach den Verbindungslinien zwischen sakraler Musik
und dem Jazz, dessen Studien ihn praktisch einmal rund um die Welt geführt haben. Von ihm
stammt unter anderem das auf einem Morgen-Raga basierende „The Promise“, das unter
dem Eindruck eines Indien-Aufenthalts entstand, und das ostinat tänzelnde „New Flower“.
Letzteres schrieb Steinmetz, als er 2008 in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba
unterrichtete und das Gefühl von Optimismus in einem Land einfangen wollte, das schon
bald in Bürgerkriegsunruhen versinken sollte. „Dieses Stück erinnert mich daran, wie wichtig
es ist, den Moment zu feiern“, erklärt der Komponist, der bei der Live-Darbietung der
Nummer ausgesprochen intensive Linien auf seinem Sopran bläst.
Die Wurzeln von „He Who Counts the Stars“ aus der Feder Jansens liegen wiederum in
Usbekistan. Die ätherisch schwebende Klangerzählung wurde von dem im 15. Jahrhundert
erbauten Observatorium von Ulug Beg inspiriert, das der Berliner Gitarrist während einer
Konzerttour nach Samarkand besucht hatte. Gleichzeitig stand bei der Entstehung der
Komposition auch der Este Arvo Pärt Pate, dessen musikalische Auseinandersetzungen mit
der Liturgie das Spiel des Trios einfärben wie ein durch ein buntes Kirchenfenster dringender
Frühlingssonnenstrahl. Dem soulig-gospeligen „Deep Wood“ liegt ebenfalls eine besondere
Geschichte zugrunde: der unverhoffte Besuch der Wallfahrtskirche Madonna d’Ongero in
den Wäldern über Lugano, die den Hermann-Hesse-Fan Jansen als einer der Schauplätze von
„Klingsors letzter Sommer“ tief berührte.
Die Stücke, die der Mann am Bass mit ins Trio-Repertoire brachte, zeugen von den
immensen Erfahrungen, die Anders Jormin während seiner 50 Jahre währenden Karriere an
der Seite von Künstlern wie Don Cherry, Bobo Stenson oder Charles Lloyd machen durfte.
Das nordkoreanische Volkslied „Red Flower“ lernte Jormin bei einer Konzertreise nach
Pjöngjang kennen, als es ihm eine schüchterne Museumswärterin vorsang. „Ich versuche, es
auf dem Bass nachzusingen“, beschreibt Jormin bescheiden seine Nachempfindung des
Songs auf „The Pilgrimage“, die – wie der ganze Auftritt – von seiner phänomenalen
Tongestaltung auf dem Bass geprägt wird. Auch mit Krzysztof Komedas „Sleep Safe And
Warm“ verbindet Jormin prägende Erinnerungen. Er habe die Ballade regelmäßig an der
Seite des Trompeters Tomasz Stanko gespielt, erzählt der Schwede. Bei Konzerten in der
polnischen Heimat des viel zu früh verstorbenen Komeda habe das Stück regelrechte
Gefühlsexplosionen im Publikum ausgelöst.
„Ich würde sagen, dass ich in meiner künstlerischen Existenz immer nach Musik gestrebt
habe, die spirituell ist. Ich möchte mich in meiner Arbeit dem Geist, der Wärme und der
Menschlichkeit widmen“, sagt Jormin. Besser lässt sich das Credo dieses außergewöhnlichen
Trios nicht auf den Punkt bringen.

Hörlink:  https://arnejansen.com/

Abendkasse:  Standard-Ticket 22,00 Euro, Nachwuchs-Ticket (bis 25 Jahre): 5,00 Euro

Stichwörter

Jazz

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