Nr. 1 Eröffnungskonzert - "Bach Pur"
Fr.
31.01.2025
19:30 Uhr
- Artikel-Nr.: A10191
Die Form der Motette hat Komponisten aller Generationen immer wieder zu besonderen Kompositionen angeregt. In keiner anderen Form wird so dicht am Text entlang komponiert. Musikalische Motive sind unmittelbar mit der Textpassage verbunden. Wie so oft ist auch in dieser Gattung Johann Sebastian Bach maßstabsetzend. Die Werke zeichnen sich durch ihre komplexe Polyphonie und tiefgründige Spiritualität aus. Sie spiegeln Bachs meisterhaftes Gespür für Harmonie und Textausdeutung wider und sind Ausdruck von Bachs tiefem Glauben und seiner Fähigkeit,
Emotionen durch Musik zu vermitteln.
Als Wolfgang Amadeus Mozart 1789 Leipzig besuchte, sang man ihm die Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied“ vor. Er soll sich danach auf den Fußboden gesetzt und die Chorstimmen um sich verteilt haben, um den Kontrapunkt zu studieren. Auch eine Partitur nahm er mit nach Wien. Das Konzert widmet sich den doppelchörigen Motetten des Thomaskantors. Das Werk „Singet dem Herrn“ ist vermutlich 1727 entstanden,
eventuell als Neujahrsmotette oder für eine Beerdigung, auch wenn der jubelnde Charakter dazu nicht zu passen scheint. Von eher introvertiertem und gedämpftem Charakter ist die Motette „Komm, Jesu, komm“, die auch in den späten 1720er Jahren vermutlich als Begräbniswerk entstanden ist. Die Motette „Der Geist hilft unser Schwachheit auf“ komponierte Bach für die Beisetzung des langjährigen Rektors der Thomasschule, Johann Heinrich Ernesti (1652 – 1729). Ob diese drei Motetten (Singet dem HERRN / Komm,JESU, komm / Der GEIST hilft unser Schwachheit auf) einen von Bach gewollten trinitarischen Zusammenhang haben, kann man vermuten. Die für einen unbekannten Traueranlass entstandene Motette „Fürchte dich nicht“ besticht in ihrem ersten Teil durch ihr kraftvolles wechselchöriges Konzertieren, in dessen energischen Zuspruch „Fürchte dich nicht“ sich immer wieder elegische Fortspinnungen mischen. Der vierstimmige zweite Hauptabschnitt stellt den beiden Textgliedern „Denn ich habe dich erlöset“ und „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen“ das Trostlied „Warum sollt ich mich denn grämen“ von Paul Gerhardt gegenüber, bevor die Motette mit einer wirkungsvoll aufgefächerten Erinnerung endet: „Fürchte dich nicht.“
AUSFÜHRENDE
■ Vokalensemble der Johanniskantorei
■ Verena Spies (Violoncello)
■ Feyzi Cokgez (Fagott)
■ Christian Heim (Violone)
■ Bernward Lohr (Orgel)
Einlass ab 18.45 Uhr